Degus in der Heimtierhaltung
Seit einigen Jahren haben Verwandte der Meerschweinchen Einzug in unsere Wohnungen gehalten. Die einen halten sie einfach nur für süß, andere sind von der Körper- und Lautsprache fasziniert, wieder andere können den Nagern stundenlang beim Spielen zuschauen – von Degus ist die Rede. Doch auch Degus sind nicht immer leicht zu halten und wie bei jedem anderen Tier muss man sich vor der Anschaffung gründlich über ihre Art, ihre Ansprüche und Besonderheiten informieren. Im Folgenden ein paar Tipps zur Haltung und Fütterung.
Herkunft
Degus gehören zur Unterordnung der sogenannten Meerschweinchenverwandten und kommen ursprünglich aus Zentral- und Nordchile.
Dort leben die sehr geselligen Tiere in großen Familienverbänden zusammen. Sie verständigen sich untereinander mit vielen verschiedenen Lauten, wie z. B. Fiepen, Pfeifen und Quäken.
In freier Wildbahn errichten die ranghöchsten Männchen aus Aststücken und Rinden sogenannte „Feldherrnhügel“, um die anderen Tiere der Familie durch Warnrufe und hochgestellten Schwanz rechtzeitig zu warnen, wenn Gefahr durch Fressfeinde droht.
Haltung
Da Degus in freier Wildbahn, wie oben bereits erwähnt, in großen Familienverbänden zusammenleben, sollten unsere „Hausdegus“ auch in Gruppen gehalten werden, mindestens aber zu zweit. Degus können schon ab sechs Wochen geschlechtsreif werden. Um unnötigen Nachwuchs zu verhindern, sollte man die männlichen Tier daher unbedingt kastrieren lassen oder aber man hält die Tiere in gleichgeschlechtlichen Gruppen. Degus können bis zu fünf Jahre alt werden.
Degus brauchen viel Platz. Für drei bis fünf Tiere sollte ein mindestens 100 x 50 x 150 cm großer Käfig zur Verfügung gestellt werden, der außerdem ausbruchsicher sein muss. Am besten geeignet sind große Volieren mit mehreren Ebenen. Der Käfig darf jedoch kein Plastik enthalten (z. B. Bodenwannen), da vor den nagefreudigen Degus nichts sicher ist. Kletteräste, Sitzbretter, Seile und Versteckmöglichkeiten dürfen in keinem Deguheim fehlen. Die Einstreu muss hoch genug sein, damit die Tiere graben können. Sehr wichtig für die Fellpflege ist eine mit Chinchillasand gefüllte Schale, um überschüssiges Fett und Talg zu entfernen.
Beim Einfangen der Degus darf man sie auf keinen Fall am empfindlichen Schwanz fassen, da die Schwanzhaut sonst leicht abstreifen kann.
Aus Platz- und Geldmangel können die meisten Tierheime Degus leider keine artgerechte Haltung bieten.
Fütterung
Degus sind „Magerköstler“. Das bedeutet, dass man sie nicht mit zu fetthaltigen Körnermischungen füttern darf. Besonders wichtig: Die Tiere dürfen keine zu zuckerhaltige Kost bekommen! Bei zu starker Fütterung mit zuckerhaltigem Obst und Gemüse können die Tiere an Diabetes erkranken und schlimmstenfalls sogar erblinden. Da Degus einen Stopfmagen besitzen, muss ihnen ständig frisches Heu zur Verfügung stehen sowie frische Zweige, um die ständig nachwachsenden Zähne abzunutzen. Natürlich darf man nur ungiftige Zweige verwenden, z. B. Weide-, Haselnuss- und Obstbaumzweige. Als Saftfutter kann man ihnen Möhren, Löwenzahn, Kohlrabi oder Blumenkohl anbieten. Kohlgemüse sollte man jedoch nur in sehr geringen Mengen verfüttern, da es stark blähend ist.
Dies sind natürlich nur einige wenige Hinweise. Wer sich für die Haltung von Degus interessiert, sollte sich erst einmal unbedingt in Büchern (z. B. Alexandra Roth: Degus – gesellig und topfit), Zeitschriften (z. B. Rodentia) und im Internet (z. B. www.degus-online.de) informieren. Und vor der Anschaffung lohnt natürlich immer ein Blick in die Tierheime!
Daniela Kremp,
Azubi im Tierheim Olpe